Herzlich willkommen von meiner Seite. Ich muss mich ein bisschen reorganisieren, weil ich eigentlich auf einen anderen Programmaplauf eingestellt war, also auf den Peter Heisig vor mir. Und nachdem ich seinen Vortrag eigentlich kenne und auch diese Studie, der Peter Heisig war vor wenigen Monaten bei mir zu Gast. Jetzt ist manches darauf abgestimmt, was ich nicht erzähle, weil ich weiß, dass das der Peter Heisig erzählen würde. Jetzt wissen Sie gar nicht, was da an Lücken entsteht. Würde ich so spontan nicht erfüllen und war jetzt natürlich ja auf den Kreis hier so nicht vorbereitet. Sie sind eigentlich mitverantwortlich, dass Sie dann eben die Dinge jetzt ein wenig dirigieren. Also der Vortrag, der hat schon ein Drehbuch und nach dem würde ich jetzt einfach mal vorgehen und den Rest gestalten Sie aktiv mit. Oder eben passiv, dann passiert auch was. Dann den Leanback-Modus nennen wir das. Gut, also herzlich willkommen nochmals von meiner Seite. Sie haben wahrscheinlich, ist das vielleicht so der Eindruck, weil mein Name vielleicht doch manchen bekannt ist, zunächst mal einen Akademiker vor sich. Der Eindruck täuscht in diesem Bereich zumindest ein bisschen, weil ich Wissensmanagement eben seit 25 Jahren, das begann bei mir so Anfang der 90er Jahre mit Industrieprojekten. Und ich hatte über die Jahre hinweg eigentlich immer wieder mit vielen großen und kleinen Firmen aktiv Projekte in diesem Bereich, manche einfacher zu handeln, also wie es bei der SD&M das erste Mal darum ging, so Yellow Pages zu machen. Da hat man irgendwie was Handfestes, wo man sagt, das ist eigentlich klar, da ist klar, was da rauskommen soll. Aber es waren ganz andere Dinge dabei, Volkshochschulen in Österreich. Die standen einmal so am Rande des Abgrunds. Und da ging es eigentlich um eher Kommunikation, Wissensaustausch zwischen den Volkshochschulen, wo ja manche sehr gut liefen, profitabel. Und irgendwie so 80, 90 Prozent, also da sprechen wir irgendwie über so rund 220, so kleinere Institute, die schrammten immer so und nahe da am Bankrot vorbei. Die praktische Erfahrung schwingt mit. Ich spreche heute ein bisschen was anderes in der Früh, wie ich von Passau losfuhr. Das kennen Sie vielleicht von gestern. Also gab ja großen Bombenalarm da in Passau mit etwa 4.000 Leuten, die da evakuiert werden mussten. So richtig große Fliegerbombe gefunden, die halb Passau in Schutt und Asche gelegt hätte, wenn die wirklich explodiert wäre. Und dann ergriff man größere Vorsichtsmaßnahmen. Fuhr auch kein Zug mehr, gar nichts mehr. Also da war dann ein halben Tag. So richtig Pause. Heute in der Früh ging das wieder. Und dann bin ich auf dem Weg hierher. Ich laufe da ganz gerne zu Fuß. Zuerst bei einer Fahrradklinik vorbeigekommen. Fahrradklinik. Um die Jahreszeit selbst nicht mehr mit dem Fahrrad. Also ich bin ein Schönwetterfahrer. Und dann bei der Wissenswerkstatt. Und dann dachte ich, Sapperlott, was für ein Zeichen des Himmels. Wissenswerkstatt. Und Sie sind jetzt vermutlich in der gleichen Situation wie ich. Denn bei der Fahrradklinik war für mich klar, da weiß ich, was ich kriege. Wenn ich da rangehe. Bei der Wissenswerkstatt. Auch groß für die Tür, Entree und so weiter. Keine Ahnung. Ich habe es ja noch nicht überprüft. Also wenn ich nach Hause komme, das finde ich noch raus. Und in dieser Patsche sitzen wir mit dem Wissensmanagement. Das heißt, die Leute, die wir zum Teil bedienen, für die sind wir so etwas wie diese Wissenswerkstatt, wo die eigentlich gar nicht recht wissen, was ist denn die Leistung, was ist das Produkt, das wir letztlich vermitteln. Mal schauen, ob das... Diese vier Punkte, die so vorbereitet sind, man kann jetzt vielleicht manches schneller, manches weniger genau machen, manches genauer. Da ist vielleicht vorweg zu sagen, zu dieser Standortbestimmung, also ich kann ja auf das zurückgreifen, was von Ihnen bereits zu hören war, was auch Peter Pavlovsky so ein wenig angezogen hat. Wir haben ja bei Wissensmanagement erstens noch so ein bisschen Paralleldisziplinen, also Knowledge Management hat ja so Spin-offs oder wie immer, die da heißen Knowledge Science, Knowledge Engineering, was schon mal den ganzen Fokus deutlich macht. Geht es eher um die reine Technik, in dem Sinne Expertensysteme oder so, die waren vor uns da mit der Informatik, dann wird es wieder still, jetzt wird es wieder lauter in der Ecke. Oder Knowledge Science, das sind eigentlich zum Teil begabte Mathematiker, da geht es eher um Logik, um diesen Zugang zu dem Thema. Ich hatte vor zwei Wochen jetzt große chinesische Delegation von der Chinesischen Akademie der Wissenschaft aus der Ecke. Wir bleiben aber in dem M-Bereich, also Wissensmanagement, in dieser praktischen Anwendung. Und wenn ich das zunächst mal wirklich eher positiv darstellen will von dieser Sonnenseite des Wissensmanagements, die es ja auch gibt, dann sehen wir ja dieses Bild, ob jetzt Google oder anderswo. Da ist richtig viel entstanden in diesen letzten Jahren. Also wenn man mit so einer Suchmaschine sich auf den Weg macht, extrem viele Publikationen, sind viele Angebote, da gibt es eigentlich Beratungsdienstleistungen. Es gibt also mehr wie genug Konferenzen, Werkzeuge, unter der Überschrift läuft vieles. Sie wollten fotografieren. Bitte. Und das passt eigentlich auch ganz gut in das Bild rein. Haben Sie es drauf? Das Bild, das uns dieser Gartner Halbcycle vermittelt. Denn dort tauchte dieses Thema ja in den 90er Jahren auf. Und dass das dann verschwunden ist, also 2003 sehen Sie da, da ist zwar Personal Knowledge Management, PKM noch zu sehen. Das ist so auf der Spur links, so fast oben schon. Aber im Prinzip sind die Themen bereits abgehandelt. Und das passt ganz gut zu dem Bild vorher, wo man sagt, ja, wenn das dort nicht mehr drauf ist, dann muss es eigentlich fest etabliert sein. Das muss in den Unternehmen angekommen sein. Und wird wohl auch so von Ihnen zum Teil wahrgenommen. Viele große Unternehmen haben ja eine Wissensmanagement-Abteilung oder zumindest irgendwo entweder in der Personalabteilung oder bei der IT angeflanscht. Zu ungefähr dem gleichen Zeitpunkt. 2003 war dieser Halbcycle vorher, wo man dann sah, wo Wissensmanagement so gesehen eigentlich nicht mehr drauf ist. Beobachten wir ganz was Interessantes. Der Blick in die Literatur zeigt hier, dass eine Schere aufgeht. Das sehen Sie irgendwo da in dieser Ecke. Die zwei Linien, die trennen einerseits Veröffentlichungen, die sich an Praktiker richten, die Praxiserfahrungen beschreiben und das andere sind eher so akademische Veröffentlichungen. Und da sieht man, in der Praxis, das hat sie so ein bisschen etabliert, pendelt sich ein, stabil. Also da dürfte eigentlich was entstanden sein, was jetzt so gewisse Reife erreicht hat. Und im akademischen Bereich ist es explodiert. Das ist auch die Zeit, wo zum Teil Studiengänge geschaffen wurden, wo sich immer mehr Leute mit diesem Thema beschäftigen. Aber man sieht, da klafft irgendwo was auseinander. Also diese Sache sollte ja, wenn das irgendwie halbwegs harmonisch abläuft, zumindest in Gleichklang laufen. Also wir sehen dort tatsächlich schon so etwas wie eine Kluft. Da läuft der akademische Bereich irgendwo hin und die Praxis macht entweder ihr eigenes Ding oder was auch immer. Dieser Halbserkel, der da ja als Barometer gilt, irgendwie für die Themen, die uns bewegen. Also das ist jetzt schon die neuere Zeit, aber Sie können auch aktuell nachschauen. Da tauchte von Wissensmanagement überhaupt nichts mehr auch. Auch von den Begleitthemen, die dann hießen Content Management, Dokumentenmanagement und so. Das war 2003 ja noch drauf, aber jetzt auch dieses nicht mehr. Wir haben hier damit eine Situation, dass wir letztlich fragen müssen, was passiert denn wirklich? Und wenn Sie in den Unternehmen nachfragen, dann sehen Sie zwar, also wir kennen uns ja zum Teil auch vom Erfahrungshintergrund, dort gibt es etablierte Wissensmanagement für Abteilungen, kleiner, größer oder wie immer. Manche auch wieder reduziert oder aufgelöst. Aber fast jeder erzählt, dass im Prinzip der Beitrag, das, was das den Unternehmen richtig bringt, vielleicht rechnerisch nachrechenbar, der ist völlig unklar. Die Kostenseite ist klar. Es sind vielleicht fünf Leute tätig, 20 Leute. Es gibt auch größere Abteilungen in manchen Unternehmen unter dieser Überschrift. Aber kaum jemand ist in der Lage, seinen Nutzen richtig nachzuweisen. Und der Blick irgendwo in die Abteilungen, wenn man die dann fragt, irgendwo was ist, was kriegt ihr da, passt es ungefähr so? Und ist das Thema an und für sich wichtig? Das zeigt die gleiche Diskrepanz. Also Sie dürfen es ja zu Hause gern noch irgendwie verifizieren oder ausprobieren. Es wird nachher zu kein Manager sagen, das ist ein Thema, das ist vorbei, brauchen wir heute nicht mehr, haben wir ganz andere Dinge zu tun. Jeder wird sagen, extrem wichtig. Und wenn Sie die Leute dann auch fragen, und wie schaut es aus in eurem Unternehmen, dann haben wir dann typischerweise die Antwort hier. Also da passt irgendetwas nicht. Und wir sehen es jetzt im Ausbildungsbereich. Sie kommen aus der Praxis. Sie werden vermutlich von Ihren Kollegen vielleicht manchmal mit ähnlichen Dingen konfrontiert werden. Ich schwenke jetzt ein bisschen Richtung Wirtschaftsinformatik, nur um eine Standortbestimmung vorzunehmen, weil ja dieses Wissensmanagement im deutschsprachigen Raum über dieses Fach praktisch importiert wurde. Nicht über die Informatik, sondern es kam eigentlich über diesen Weg rein. Und mehrere Leute hier, Sie haben es eigentlich auch bei Ihrem Studiengang so deutlich unterstrichen, haben ja diese spezifische Sicht bereits letztlich betont, die da heißt, Mensch, Aufgabe, Technik. Das heißt, die Systeme, die wir bauen, da unterscheiden wir uns ein bisschen von den Informatikern, die ein Expertensystem bauen und dann halt mal schauen, dass das hoffentlich kann das irgendwer verwenden oder so. Also wir konstruieren die Systeme von vornherein, aufgabenbezogen und fragen uns auch, wer soll denn damit arbeiten? Also so, dass hoffentlich was entsteht, was für die Leute letztlich passt. Und in dieser Tradition, also die Wirtschaftsinformatik begann ja irgendwo im deutschsprachigen Raum in den 70er Jahren unter einem anderen Vokabel. So, die Älteren unter uns kennen das vielleicht nur als EDV oder Datenverarbeitung. So begann es und das war es auch, das war Datenverarbeitung. Und wurde dann so gegen die späten 80er, Anfang 90er Jahre umbenannt zur Informationsverarbeitung, weil einfach neue Dinge möglich waren mit schnelleren Computern, mit ein bisschen leistungsfähigeren Geräten. So, und da kam dann die geniale Idee, Daten, Information und jetzt machen wir weiter mit Wissensverarbeitung. Immer unter der Prämisse, dass wir dann letztlich Systeme bauen, also es war zunächst wirklich so ein bisschen technikzentrierter Blick, dass wir Systeme bauen, die jetzt nicht nur irgendwie Technik ins Unternehmen reinwerfen, sondern die irgendjemandem auch praktisch helfen. Das war ja am Anfang nur einfach mit so einer Yellow Page für die ST&M in München. Da haben wir im Prinzip ein klares System, einen Gegenstandsbereich, Aufgabenbereich und wir wissen, wer die Nutzer sein werden. Klappt der. Der Blick hat sich da ein bisschen weiterentwickelt, weil die Wirtschafts-Sinematik heute sich nicht mehr mit Einzelsystemen abgibt, das schon auch noch, also müssen wir im Prinzip, sondern wir müssen mit der Systemlandschaft klarkommen. Also wir sind ja lang aus der Ecke draußen, wo da irgendwie vier, fünf größere Applikationen im Unternehmen waren. Das sind heute zigtausende und so gesehen muss sich auch um dieses Bild im Großen jemand kümmern. Aber es ist die gleiche Perspektive letztlich geblieben, diese gewachsene Systemlandschaft. Das ist soweit kein Widerspruch. Beachten Sie bitte die Jahreszahl. Da steht 1995 drunter und über dieser Folie. Ein Hinweis auf Modethemen. Dieses Fachwissensmanagement, das ja in diese Wirtschafts-Sinematik häufig eingebettet ist, also es gibt gar nicht so viele Studiengänge, wo das irgendwo ganz woanders zu Hause ist, manchmal ein bisschen in der BWL, manchmal in den Informationswissenschaften, aber eigentlich immer in diesem Kontext oder Umfeld. Und dieses quasi Eltern-Fach, das da drüber steht, das hat ein riesiges Problem. Das heißt einfach, eine kontinuierlich wechselnde Zahl von immer wieder neuen Modethemen ist ja auch jetzt so. Also wir haben ja Industrie 4.0, Internet der Dinge. Wir haben Big Data. Wir haben eigentlich genug tolle neue Sachen. Und die kommen so im Prinzip im Halbjahresrhythmus. Und das geht eigentlich seit den 80er Jahren so. Hat sie ein bisschen beschleunigt, aber so kann man es jetzt relativ kontinuierlich letztlich verfolgen. Und das macht ja was mit den Hochschulen. Also wir hatten vorher dieses Thema ein bisschen. Denn die Frage ist dann, will ich modern sein auf der Höhe der Zeit? Dann muss ich dem Trend nachlaufen. Oder will ich mich irgendwie auf etwas konzentrieren? Dann arbeite ich möglicherweise irgendwie mit einem Thema der 80er Jahre, wo das irgendwie so Office Automation hieß oder so. Und das schaut ja heute alles ganz anders aus. Geht es also eher um die Gründlichkeit? Dann bleibe ich schnell hinter der neuen Zeit zurück. Oder geht es um Geschwindigkeit? Bleibe ich irgendwo bei den Themen dran, die die Unternehmen ja brauchen. So, mit dem muss dieses Fach leben. Und definitiv auch das Wissensmanagement. Das heißt also, der Gegenstand, der stabilisiert sich nicht besonders gut. Dazu kommt noch, dass wir ein bisschen im Wettstreit mit der Industrie stehen. Also viele Leute an den Hochschulen wollen ja dadurch glänzen, dass sie sich als besonders anwendungsorientiert, auch und praxisorientiert, gebärden und verkaufen. Und im Prinzip machen wir dann möglicherweise nur das Gleiche, was Praktiker oft sehr viel besser machen. Aber dieser Konkurrenz, schreit ich, kann auch Software entwickeln. Das wird bei uns dazu führen oder in meinem Umfeld. Also wir programmieren halt dann eben so Android-Apps. Wir entwickeln Multimedia-Lernanwendungen, denn wir können es eigentlich so gut wie ein Softwarehaus. Und dann beginnt die Konkurrenz auch auf dieser Ebene. Sie sehen, im Prinzip, da stecken wir wohl wirklich in der Patsche. Also dieses aktuelle Thema heißt eben momentan Digitalisierung oder Internet der Dinge und was immer Sie drüber schreiben. Und es wird Ihnen vielleicht auch aufgefallen sein, dass genau dieses Thema dann kontrovers diskutiert wird in diesem Sinne. Also das Schlagwort findet Eingang, wieder einmal in unsere Studiengänge. Und dann ist die Frage, ist diese Transformation gut oder schlecht? Führt es dazu, dass wir da neue Ablitzplätze schaffen oder eher vernichten? Und welche werden wachsen und welche nicht? Also das sind so die Dinge, die uns drücken. Und diese Orientierung an den Modetrends, die finden wir natürlich auch im Wissensmanagement. Und das muss deswegen von mir zumindest ein bisschen aufgegriffen werden. Wobei der erste Blick hier anders ausschaut. Also wenn Sie sich so mal die Mühe machen, so schauen, was tun denn diese braven Hochschulen da und Beitrag einfach zu dem Thema hier in Entwicklung des Industriestandorts Deutschland, dann sieht man, wenn man das so als irgendwie Wortwolke da letztlich visualisiert, dass diese dominanten Schlagwörter, die da auftauchen, eigentlich alle ganz gut dem Wissensmanagement mal zugeordnet werden könnten. Also das wäre ja noch nicht so schlimm. Wenn Sie dann in Konferenzen reinschauen oder so, dann das Gleiche. Das ist eigentlich alles so ein Thema Wissensentwicklung und Wissenstransfer, Wissensarbeit. Das passt ja alles zum Thema. Könnte man sagen, die Welt ist ja in Ordnung, heile Welt. Aber lassen wir die Praktiker wieder zu Wort kommen. Denn mit so Zusammenfassungen, so Rankings, so Top-Ten-Listen, was dann die wichtigsten und aktuellen Themen letztlich sind, das kommt ich hier aus dem Hause, gucke ich an, um die auch zu Wort kommen zu lassen. Dann finden Sie, es ist einfach einmal in die Kiste reingegriffen. Sie finden also diese Art von Zusammenfassung von nahezu jedem Beratungsunternehmen, der ein bisschen was auf sich hält, macht dann seine private Liste. Aber da stehen dann andere Themen drauf. Plötzlich steht Innovation drinnen, digitale Transformation, hatte ich gerade vorher aufgegriffen. Dann steht häufig auch dieses mittlerweile Internet der Dinge drauf, der Arbeitsplatz der Zukunft und was auch immer. Und für uns heißt es natürlich, diese Themen, und Sie können sich die Mühe machen, mal zu googeln, 2008, 2009, 10, 11, 12, 13, dann sehen Sie, wie diese Themen tatsächlich variieren. Und im Prinzip genau dieses Bild, das ich Ihnen da vorher so aus der Frühgeschichte, also aus der Urknallzeit der Wirtschaftsinematik gezeigt habe, da hat sich scheinbar überhaupt nichts geändert. Das ist nicht nur in der Wirtschaftsinematik offensichtlich so, sondern auch in unserem Umfeld hier im Wissensmanagement im engeren Sinne. Und diese Orientierung an diesen irgendwie Megatrends, die wir ja alle beobachten und die in den Medien einfach immer wieder kommentiert werden, die machen genau diese Diskrepanz und Kluft deutlich. Wir sehen an genau dieser Situation, ups, wir haben da eine Label-Überschrift, die vielleicht gar nicht mehr so zu dem Inhalt dazu passt, da steht immer noch Wissensmanagement drüber, und dann ist einmal Digitalisierung drin, dann wieder Internet der Dinge, und dann war es vor einigen Jahren so Social Media, dann hieß es irgendwie Wissensmanagement 2.0, und wir tauschen da praktisch die Kärtchen aus. Das ist auch zum Teil ein Dilemma im Unterricht bei uns, weil wir ja natürlich dann überlegen müssen, ist das was Stabiles, oder muss ich da jedes Jahr jetzt mit meinen Themen auch nachrutschen? Und noch schlimmer natürlich, diese Situation führt dazu, dass für das Wissensmanagement eigentlich keine Identität entstehen kann. Also nichts, wo man einen Kristallisationskern sieht. Sie hatten vorher mal so eine Bemerkung gemacht, das bräuchte mehr Theorie, oder es kam hier eigentlich aus dem Teilnehmerkreis, man müsste das ein wenig konsolidieren, könnte man das sagen. Und damit sind wir jetzt wieder bei meinem irgendwo Erlebnis heute früh. Bei der Fahrradklinik, da weiß ich, was ich kriege. Und bei eben dieser Wissenswerkstatt, da muss ich mich mal schlau machen. Denn auch die Ebene drunter, also wenn Sie heute dann, ich mache das mal so und sage, dann lassen Sie uns da jetzt Industrie 4.0 reinschieben, dann ist das halt Wissensmanagement. Aber diese neuen Themen sind ja so erklärungsbedürftig, wie das, was Sie eben vorher verdrängt hatten. Also in der Situation stecken wir tatsächlich, und die Sache ist einfach die, dass diese auch immer wieder neuen Begriffe etwas verschleiern, dass ja gar nicht so sehr der Sachverhalt neu ist, sondern eigentlich nur die Wörter, die wir verwenden. Denn diese Digitalisierung, diese Automatisierung, das ist ja etwas, woran wir in genau diesem Fach seit den 70er Jahren arbeiten. Es hat sich ein bisschen beschleunigt, wir haben neuere Möglichkeiten, wir haben Technologien, die uns in die Lage versetzen, Systeme wesentlich schneller zu generieren. Aber es ist, außer jetzt wirklich ein neues Wort, nicht sehr viel mehr passiert. Sie hören da jetzt tatsächlich ja so eine eher pessimistische Sicht oder irgendwie so, ich nenne das vielleicht eine akzentuierte Problembeschreibung, damit man ein schönes Wort irgendwie dafür hat. Aber in der Situation stecken wir drinnen. Und mein persönliches Bemühen ist ja, ich bin ja eigentlich froh, auch über die Kontakte über die Gesellschaft für Wissensmanagement oder Ulrich Schmidt, wir kennen uns ja schon Jahrzehnte, hätte ich jetzt fast gesagt, Jahrhunderte, stimmt man nicht ganz. Aber zehn Jahre sind es wohl. Und das Bemühen ist eigentlich immer, bei dem, was wir anbieten, auch unter der Überschrift Wissensmanagement, konkret zu bleiben. Also das letzte Projekt war das mit der Firma Bär in Stuttgart, wo es darum ging, das Know-how der Ingenieure hier in Deutschland, den Indern praktisch zu vermitteln. Die stellen dort auch Bachelor-Absolventen ein, Ingenieure. Mein Gott, die kriegen ganz, das ist der Grund, wieso die das machen. So ein indischer Bachelor-Absolvent, der dann halt praktisch ein Ingenieurstudium hinter sich hat, so wie die Stuttgarter, der fängt mit 200 Euro im Monat an, in Pune. Habe dann dort mehrere Wochen verbracht unter dieser Gruppe. Und der deutsche Ingenieur, der ist in der Nacht auch, also die Absolventen, die da rekrutiert werden, ganz andere Gehaltsklasse. Wie auch immer, das ist mal eher der soziale Hintergrund. Aber die Frage ist, wie kriegen Sie denn das, denn diese Inder haben ja tatsächlich wunderbare Dinge konstruiert, habe ich dann mal gesehen. Also so ein Kühler wurde dem gesagt, ja, das braucht mindestens zwei Öffnungen, also zum Einfüllen und zum Auslassen und so. So verlangt die Physik, dass da zwei Öffnungen sind. Die zwei Öffnungen waren dann halt in dem Kühler oben. Also man musste dann das Auto im Prinzip umdrehen, damit man dann vielleicht das Kühlerwasser, wenn es denn notwendig war, auch wieder mal auslassen konnte. Zeigt, es macht schon Sinn, da ein bisschen Know-how-Transferanzug leiern. Aber mir geht es ja dann darum, was kann ich konkret diesem Unternehmen bieten, sodass hier was zustande kommt oder was bietet, also diese Disziplin Wissensmanagement, letztlich. Und das, was wir in unseren Lehrbüchern so drinnen stehen haben, das ist schön. Also Peter Barbrowski hat mir zuerst erzählt, er schreibt jetzt auch wieder ein neues Lehrbuch nächstes Jahr. Also so gesehen ist die akademische Welt schon produktiv genug. Aber diese konkurrierenden und zum Teil also divergierenden Ansätze, die wir dort letztlich vorstellen, die verwendet in dieser Form niemand. Damit konnte die Firma überhaupt nichts anfangen. Bei der Zahnradfabrik haben wir das letztlich ähnlich erlebt. Und ich muss also, um wieder so ein Bommo vielleicht zu verwenden, wir sprechen ja da im Bankenumfeld so in den letzten Jahren immer häufig so von Failed Bank oder irgendwie Failed Economies und was auch immer. Möglicherweise sind wir tatsächlich beim Wissensmanagement so in einer Art Situation, da könnte man fast von Failed Disziplin sprechen. Also jetzt habe ich mit Bedauern gehört, also wie Sie begonnen haben mit der Präsentation, dachte ich noch, jetzt kommt die Erfolgsstory. Audi steht auch hier und das wird jetzt ausgebaut. Und dann hören wir am Schluss, eigentlich der Studiengang wird wahrscheinlich nicht weitergeführt. Wir haben von Peter Palowski Ähnliches gehört. Also möglicherweise ist hier dieses Feld Disziplin angebracht. Und der Grund ist natürlich wirklich, wir haben uns da so hinein manövriert in so ein heterogenes Umfeld mit Begriffen, Bezeichnungen, die zum Teil wirklich jeder neu erfindet. Also das Bemühen hier so eine Art Standardverständnis, das wirklich alle verwenden, das ist im Augenblick noch weit entfernt. Die Lösung, auf die das vielleicht zustreben könnte, wenn ich das jetzt positiv sehen will, was sollte man denn tun? Es braucht tatsächlich so wie in anderen Disziplinen auch, also so wie das bei den Ingenieuren eigentlich üblich ist, wie das Medizin irgendwie auch hat, so mit Standardkatalog of Diseases. Wir bräuchten tatsächlich eine Möglichkeit, unser Angebot zu strukturieren, zu gliedern, wo nicht jeder, also nicht die Schweizer wieder und die Österreicher eigentlich auch und jeder erfindet das Rad neu, jeder fangt wieder an, Wissen zu definieren und die Methoden aufzulisten und so weiter. Und wir kommen im Prinzip hier eigentlich an kein Ende. Und diese Situation, also jeder hat das Gefühl, er muss das irgendwie selbst machen und wir haben hier ein bisschen Situationen wie in der islamischen Welt, also da fehlt ein wenig die zentrale Autorität. Die katholische Kirche tut sich da ein bisschen leichter, die sagt, was richtig und falsch ist. Das ist hier nicht so. Also wir haben da wirklich viele, viele Imame, die da ihre Dinge predigen und damit muss man sich im Augenblick auseinandersetzen. Ich würde sagen, also weil ich tatsächlich viele Projekte mit eben Unternehmen auch durchführe, zum Schaden eigentlich der Wirtschaft und der Industrie, denn wir bieten wenig. Und mich wundert es so gesehen eigentlich gar nicht, dass in manchen Unternehmen dieses Wort Wissensmanagement gar nicht mehr verwendet werden darf. Also so ging es mir bei der Firma Bär. Dann haben wir uns geeinigt darauf, wir nennen das heute irgendwie ganz anders, aber die hatten vorher 6 Millionen Euro da an ein Beratungsunternehmen verbraucht und dann kam irgendwie nichts heraus, was dann der Eigentümerfamilie geholfen hätte. Und wir sehen es ja auch im Hochschulumfeld. Die Aufgaben sind eigentlich klar, wo die Reise hingeht. Das Ziel ist aus meiner Sicht etwas, was ich auch für die Unternehmen so einen evidenzbasierten Beitrag nennen würde. Also so wie man es von der Medizin kennt. Wenn Sie heute irgendwie so Fieber oder andere irgendwie Krankheitssymptome haben, dann wird ein Arzt da vielleicht ein bisschen rumdoktern, aber eigentlich sollte er das nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens machen. Und das sollte dann in Hannover ungefähr so ablaufen wie in Passau. So ist der Idealfall. Das klappt nicht immer ganz, aber weitgehend schon. Bei den Ingenieuren ist es ganz ähnlich. Im Wissensmanagement tun wir uns im Augenblick noch schwer mit diesem Zusammenhang. Hier das Symptom, hier die Behandlung, die sich bewährt hat, hier quasi das Problem, hier der Lösungsweg. Wir bewegen uns da zum Teil auf einer viel zu abstrakten Ebene und müssen tatsächlich im Unternehmensumfeld, also auch wenn dieser ISO-Standard heute so ist, dass da Wissensmanagement drinnen steht, wenn jemand zertifiziert werden will. Aber das heißt eigentlich gar nichts. Muss man wieder übersetzen. Braucht jemand, der das interpretiert? Wir brauchen tatsächlich möglichst schnell eine Vorstellung, wenn ein Unternehmen heute sagt, Wissensmanagement, was tun die denn wirklich? Ich vermute, dass ich hier also keine Studien zitieren brauche oder sie auch nicht in Unternehmen schicken. Vergleichen Sie mal, gehen Sie mal zu Audi, schauen Sie sich das Gleiche dann bei Thyssen Group an, bei den Volkshochschulen, bei überall Wissensmanagement drauf, bei der Zahnradfabrik, bei MSG, Softwarehaus. Und wenn Sie dann gucken, was da unter der Überschrift passiert, wenn nicht vorher schon bekannt gewesen wäre, das ist alles Wissensmanagement, auf die Idee, dass das alles Wissensmanagement ist, da wären Sie nie gekommen. Also man kann das jetzt natürlich umtreten, ja Wissensmanagement ist eben alles. Aber das ist eine, und Sie sehen also an dem Dilemma tatsächlich diese Kluft, wir versuchen im Augenblick so ein Wiki fertigzustellen, geben dann der Community auch quasi diesen Link zur Verfügung, das einen Versuch darstellt, mal dieses doch gesicherte Wissen vielleicht zu kondensieren, dass man nicht nur 17 Lehrbücher braucht, sondern dass das vielleicht etwas kompakter ist und dann zunächst vielleicht mal auch etwas kleiner, denn wir haben über diese 25 Jahre nicht wirklich ganz viel erreicht. Und um auch wirklich diese Lücke da so allmählich zu schließen, fehlt uns tatsächlich also dieser, einerseits mal diese gemeinsame Sprache, dass wenn über so Wissenstransfer oder Wissensspeicherung gesprochen wird, dass wir vom Gleichen reden. Ich könnte viele Gespräche da jetzt zitieren, wo ich selbst mit Fachleuten, uns beiden ist es nicht passiert, aber man spricht eine ganze halbe Stunde angeregt mit jemandem und denkt, man spricht über das Gleiche. Und dann irgendwann das Aha-Erlebnis, ach, gleiches Vokabel, aber eigentlich haben wir wirklich intelligent aneinander vorbeigesprochen. Also wir brauchen tatsächlich dieses gemeinsame Verständnis und ohne das, also das wäre bei den Medizinern ja das gleiche Fatale, wenn die nicht für die gleiche Krankheit möglichst auch den gleichen Namen verwenden. Also dort sind wir im Augenblick nicht. Wir brauchen eine Diskussionsgrundlage, die nenne ich so ein bisschen Orientierungshilfe, Wissenslandkarte, um zu sehen, also welche Themen denn zu uns gehören. Und da sollte nicht alles drauf sein. Also ich bin wirklich hier der Meinung, Industrie 4.0 ist interessant, gehört aber zunächst mal nicht im engeren Umfeld zu dem, wo wir Antworten anbieten werden. Digitalisierung ist für mich im Augenblick eher das Synonym. Wir könnten überlegen, die Wirtschaftsinformatik umbenennen in quasi Wissenschaft von der Digitalisierung. Dann wäre ich zufrieden. Aber da taucht auch nichts Neues auf, wo wir eben in diesem Kontext jetzt sagen, unter der Überschrift, da ist so eine spezifische Problemstellung, das gehört jetzt sofort ins Wissensmanagement integriert. Also wir brauchen diese Landkarte und es haben sich tatsächlich also zu viele Experten hier irgendwie selbst als Experte irgendwo ins, ja, in Szene gesetzt. Ich muss ja an meine eigene Brust klopfen da und sagen, ich gehöre ja auch dazu, denn zu dem Zeitpunkt, wo ich dieses Thema nach Deutschland importiert habe, war das ja in den USA eigentlich schon, also nicht richtig etabliert, aber dort konnte man schon sehen, was denn hier kommt und was zu tun ist. Also so gesehen habe ich das Rad nicht neu erfunden und dann freut man sich natürlich, wenn man dann irgendwo mit dem Thema verbunden wird und jeder will da irgendwie ein bisschen Papst sein. Also so gesehen war ich da vielleicht ein bisschen mit Schuld. Aber trotzdem, also diese Abgrenzung, wir brauchen das, wir müssen klarer auch den Unternehmen zeigen, was wir wirklich liefern können und was wir nicht können. Denn dann wird auch die Beratungsindustrie wieder florieren. Also der Beratungsindustrie, die Unternehmen bis zu großen, bis zu Accenture, die ja auch Wissensmanagement drauf haben und verkaufen, aber da läuft nicht viel in der Ecke. Dort verdienen die momentan kein Geld und das geht ja dann Hand in Hand mit dem, was wir an den Hochschulen sehen, also wo es scheinbar jetzt auch nicht so läuft, also ein bisschen pessimistisch, aber wir müssen damit aus dieser Ecke Wissenswerkstatt rauskommen, wo keiner weiß, was das ist und halt dann vielleicht wirklich so eine kleine Fahrradklinik werden, wo die Unternehmen dann auch wissen, was sie wirklich von uns kriegen. Das wäre so meine Botschaft hier und da denke ich, Sie arbeiten dran und ich tue das auch. Vielen Dank. Applaus Vielen Dank.