Über Community Management
Communities und Organisationsstrukturen
Hierarchische Organisationsformen mögen zunehmend in der Kritik stehen. Nach wie vor sind jedoch die meisten Unternehmen hierarchisch organisiert: sei es in Stab-Linien-Organisationen, überlagerten Projektorganisationen, Matrixorganisationen oder anderen Formen. Doch Informationen und Wissen - und damit ein nicht unerheblicher Teil von Wertschöpfung - werden nicht hierarchisch sondern netzartig weitergegeben und weiterentwickelt.
Daher ergibt sich bei den genannten Organisationsformen das gleiche Problem, wie beim Zeichnen einer Landkarte: es entstehen Verzerrungen. Die Suche nach der “besseren Hierarchie” für Wissensarbeit ist deshalb nicht zielführend. Egal nach welcher Dimension strukturiert wird, es werden immer benötigte Informations-, Wissens- und Wertschöpfungsflüsse durchbrochen. Praktisch gesprochen: Mitarbeitende, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, sitzen in unterschiedlichen Abteilungen und Standorten, sind jeweils anderen Prozessen oder Fachlichkeiten zugeordnet und haben je nach hierarchischer Stellung unterschiedlichen Zugriff auf Informationen. Sie besitzen Wissen, das anderen Personen in der Organisation dienlich sein kann, werden aber strukturell am Austausch und der Zusammenarbeit gehindert. So versickert der Wissensfluss zum Rinnsal, Innovationspotenziale versiegen und an vielen Ecken werden ähnliche Ideen entwickelt, ohne dass ein Team vom anderen weiß. Deswegen sagen führende Organisations- und Change-Management-Experten:
Hierarchies won‘t be replaced but rather extended by social technology enabled Communities (Dual Operating System, Prof. John P. Kotter)
oder
Wir müssen Entscheidungshierarchien beibehalten, aber Informationshierarchien durch Informationsnetzwerke ersetzen (Prof. Michael Koch)
Firmeninterne Communities haben sich seit Jahren als Wege etabliert, der Fragmentierung von Wissen entgegenzuwirken und durch kollektives Denken die Entstehung von Neuem zu fördern. Indem Mitarbeitende über Abteilungs- und Hierarchie-Grenzen hinweg regelmäßig interagieren und gemeinsam an Themen und Zielen arbeiten, können sie Wissen teilen, generieren und für weitere Wertschöpfung verfügbar machen - und zwar, unabhängig von organisatorischer und geographischer Verortung. Wie die Grafik oben deutlich macht, existieren beide Strukturen nebeneinander.
Ob die Beziehungen und Interaktionen physisch oder virtuell gelebt werden, spielt zunächst keine Rolle. Allerdings wurde Communities durch die Einführung sozialer Medien in Unternehmen ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung gestellt. Enterprise Social Networks (ESN) bieten die Möglichkeit, Online-Communities zu etablieren und dadurch Kommunikation und Vernetzung zu übergreifenden Themen zu flexibilisieren und zu beschleunigen. Mehr zu Enterprise Social Networks (Wikipedia)
Zu guter Letzt werden gerade im digitalen Raum auch neue Führungsrollen wichtig und wirksam. Wo in der Hierarchie Managerinnen und Führungskräfte den Ton angeben, wachsen in Netzwerken die Community Manager zu verbindenden und treibenden Kräften heran.